Simit, Kumpir und Çay – Kulinarische Highlights in Istanbul
Istanbul, die pulsierende Metropole am Bosporus, ist der Ursprung vieler bekannter türkischer Gerichte. Während Fleisch- und Fischgerichte ein großes Gewicht in der türkischen Küche einnehmen, liegt der Fokus dieses Beitrags auf den zahlreichen vegetarischen und veganen Gerichten. Die türkische Küche in Istanbul vereint die kulturelle Vielfalt und historische Bedeutung der Region und macht die Stadt zu einem Paradies für Food-Liebhaber. Während unseres knapp einwöchigen Aufenthalts haben wir einige dieser Köstlichkeiten entdeckt – und hier teile ich unsere Erfahrungen.
Die türkische Küche ist tief in den Traditionen des Osmanischen Reiches verwurzelt. Der Sultanspalast in Istanbul war ein Schmelztiegel verschiedenster Einflüsse – von der arabischen und persischen bis hin zur balkanischen Küche. Typische Gerichte wie Dolma (gefüllte Weinblätter) oder Lahmacun (türkische Pizza) entstanden aus dieser Fusion.
Besonders eindrucksvoll ist die Bedeutung von Mahlzeiten als sozialer Moment. Das türkische Frühstück (Kahvaltı) ist ein Festmahl aus Oliven, Käse, Honig, frischem Brot und unzähligen weiteren Kleinigkeiten, begleitet von traditionellem Çay (schwarzem Tee).
Auch die geografische Lage und das Klima der Türkei prägen die Küche: Frisches Gemüse wie Auberginen, Tomaten und Paprika, aromatische Kräuter und hochwertige Olivenöle bilden die Basis vieler Gerichte – perfekt für Vegetarier und Veganer.
Simitverkauf auf der Straße
Frische Oliven auf dem Bazar
Turkish coffee
Simitverkauf auf der Straße
Vegane & Vegetarische Optionen
Allgemeine Verfügbarkeit
Entgegen vieler Vorurteile ist die vegetarische und vegane Küche in Istanbul überraschend gut vertreten. Zahlreiche pflanzliche Gerichte, die traditionell ohne tierische Produkte zubereitet werden, finden sich in Restaurants, Straßenimbissen und auf Märkten. Besonders in Istanbuls modernen Vierteln gibt es zudem immer mehr rein vegane Lokale.
Typische Gerichte
Hier sind einige der besten vegetarischen und veganen Gerichte, die nach einem Besuch in Istanbul nicht unprobiert geblieben sein sollten:
Simit: Ringförmiges Sesamgebäck, perfekt für unterwegs, erhältlich an den zahlreichen Straßenbuden (nicht zu übersehen).
Mercimek Çorbası: Linsensuppe aus roten Linsen, Karotten und Gewürzen.
Kısır: Ein Bulgursalat mit Granatapfelsirup und Kräutern.
Dolma: Gefüllte Weinblätter mit Reis, Pinienkernen und Gewürzen.
İmam Bayıldı: Gefüllte Auberginen mit Tomaten und Zwiebeln.
Çiğköfte: Würzige Bulgur-Bällchen, die oft vegan angeboten werden.
Baklava: In einigen Bäckereien wird Baklava sogar mit pflanzlichen Fetten hergestellt.
Landestypische Zutaten
Die türkische Küche verwendet viele regionale Zutaten, die sie einzigartig machen:
Olivenöl: Grundlage für viele Gerichte.
Granatapfelsirup: Perfekt für Salate und Vorspeisen.
Tahini: Sesampaste für Dips und Saucen.
Auberginen und Paprika: Häufig gegrillt, gefüllt oder als Püree serviert.
Frische Kräuter: Besonders Minze, Dill und Petersilie.
Sind Gerichte als nicht eindeutig vegan betitelt, gilt: einfach mal Nachfragen.
LIEBLINGSPLÄTZE
Balkan Lokantasi
Einer meiner absoluten Favoriten in Istanbul waren die Balkan Restaurants. Sie servieren verschiedenste Gerichte aus dem gesamten Balkan im Mensa Style, heißt: man nimmt sich ein Tablett und wählt aus einer ganzen Reihe herzhafter und süßer Speisen jene aus, die einen in der Auslage anlachen. Das macht es sehr einfach tierische und nicht-tierische Gerichte zu unterscheiden. Meine Lieblinge sind in der Karte verlinkt, sonst aber auch einfach mal nach „Balkan Restaurant“ bei Google Maps suchen. Hier gibt es eine sehr breite Auswahl!
1932 Cihangir Doyum Manti
hat eine Auswahl an verschiedenen Manti. Manti sind Teigtaschen, die mit Linsen, Spinat oder Kartoffeln gefüllt und in Brühe gekocht oder frittiert werden. Serviert werden sie in Joghurtsoße mit Butter und Gewürzen. Traditionell werden sie mit Fleisch gefüllt und in einer Fleischbrühe gekocht. Bei Cihangir gibt es vegetarische Versionen. Für die rein vegan Option müssen die Toppings aus Joghurt und Butter abbestellt werden.
Manti Ve Gözleme Evi Organik Cafe
Ganz typisch für die Türkei sind Gözleme. Es sind dünne, handgemachte türkische Fladenbrote, die mit verschiedenen Füllungen wie Spinat, Käse oder Kartoffeln gefüllt und auf einer heißen Platte (Sac) gebacken werden. In diesem Laden könnt ihr bei der Zubereitung sogar zusehen! Es waren auch die günstigsten Gözleme, die ich in Istanbul finden konnte und dazu noch sehr lecker!
Bazar – Ares insaat
Kein spezieller Laden, aber in dieser Ecke findet sich ein Straßenbazar wieder, auf dem viele frische Zutaten verkauft werden. Wir haben hier Oliven geshoppt. Käseliebhaber werden hier auf fündig. Auch gibt es eine Vielzahl an Bäckereien, die die Straße mit frisch gebackenem Brot vollduften.
Hafiz Mustafa 1864 Beyazit
Mit meiner Baklava Vertestung hatte ich leider kein Glück und kann daher keine persönliche Empfehlung aussprechen, habe mir aber diesen Laden als gute Adresse empfehlen lassen.
TIPPS & TRICKS
Insgesamt war es in Istanbul kein Problem auf Englisch zu kommunizieren, was die Essensbestellungen leicht gemacht hat. Oft war sehr offensichtlich, welche Gerichte fleischlos waren und welche nicht. Auch konnten Kellerinnen und Kellner gut erklären, welche Zutaten für die Zubereitung eines Gerichts verwendet wurden, sodass auch eine Unterscheidung zwischen Veganer und vegetarischen Gerichten machbar war.
Meine Grundtaktik beim Essen gehen ist, keinen Laden mit unter 4,5 Sternen Bewertungen bei Google Maps zu besuchen. Hier lassen sich in den meisten Fällen auch die Speisekarten einsehen, sodass man sich vor Besuch des Ladens einen Überblick über das pflanzliche Angebot und die Preisklasse verschaffen kann.
Spannend ist, dass die Inflation in der Türkei innerhalb von einem Jahr (von Oktober 2023 auf Oktober 2024) um knappe 50% gestiegen ist, was ein enorme Auswirkung auf die Lebensmittelpreise hat. Checkt man also das Angebot eines Restaurants bei Google Maps, ist auf das Alter der Speisekarte zu achten. Ist diese mehr als 1 Jahr alt, kann mit einer Verdopplung der Preise gerechnet werden.
Fazit
Wir konnten in Istanbul – entgegen aller Vorurteile – ein recht breites Angebot an fleischfreien Gerichten finden. Grundsätzlich ist aber doch sehr auffallend, dass Fleisch einen hohen Stellenwert in der Kultur har. Durch den hohen Einsatz von Käse und Joghurt in jeglichen Gerichten, ist die Türkei nicht unbedingt ein Himmel für Veganer, bietet aber doch viel mehr Möglichkeiten, als ich vor meinem Besuch erwartet hatte. Mit einigen Tagen Aufenthalt in Istanbul bietet die Stadt auch ausreichend viele Gerichte zu entdecken!